Gemeinsam besser. 7 Tipps, damit deine Lerngruppe an einem Strang zieht

Eine Lerngruppe ist eine super Möglichkeit, damit du dich effektiv auf eine große Prüfung vorbereiten kannst. Doch häufig starten Lerngruppen hochmotiviert, und lösen sich dann wieder auf. Der Grund ist ganz klar – fehlende Absprachen, schwindende Motivation und vor allem kein gemeinsames Ziel.
In diesem Artikel erfährst du welche Dinge du beachten musst, damit deine Lerngruppe produktiv miteinander lernen kann.

Weshalb Lerngruppen scheitern

Grund #1: Der gewünschte Effekt bleibt aus – du verbrennst Zeit statt sie einzusparen
Grund #2: Manche erscheinen unvorbereitet, die Zusammenarbeit ist ineffektiv
Grund #3: Ihr schweift ab und arbeitet nicht konsequent an den Themen
Grund #4: Schon in der Schule war Gruppenarbeit ätzend. Einer hat was getan, die anderen haben sich ausgeruht und die gleiche gute Note bekommen.

Trotzdem brauchst du nicht alleine vor dich hinzubüffeln.

Schritt 1: Klärt den Rahmen und vereinbart verbindliche Regeln für eure Lerngruppe

Teilnehmerzahl begrenzen

Wichtig zu wissen: Je größer die Gruppe, desto dynamischer und störanfälliger ist sie. Unbewusste, gruppendynamische Prozesse nehmen ihren Lauf – ob du willst oder nicht. Das ist ein wertvoller Lern- und Kommunikationsprozess. Er kostet aber Zeit und Energie. Das braucht niemand vor einer wichtigen Prüfung!

Und wenn ihr dann noch versäumt, Rahmen und Struktur für eure Zusammenarbeit in der Gruppe vorab zu vereinbaren, kracht es garantiert. Goldene Regel: Bildet Zweier-, maximal Vierergruppen. Eine zu große Gruppe lädt Trittbrettfahrer ein und fliegt euch gruppendynamisch irgendwann um die Ohren.

Formuliert ein Ziel für eure Zusammenarbeit

Wir zielen zu wenig und streben oft zu viel. Das rächt sich, vor allem dann, wenn die Erwartungen an eine Lerngruppe total verschieden sind. Die Kernfrage ist also: WOZU soll die Lerngruppe dienen? Zeitersparnis? Gegenseitige Motivation und “Seelsorge”? Aufarbeiten von Lernlücken oder konkrete Prüfungsvorbereitung?

Diskutiert bei eurem ersten Treffen, was das Ziel jedes einzelnen ist. Und schaut dann, ob ihr euch auf ein gemeinsames Ziel verständigen könnt. Schreibt auch auf, welches Ziel ihr NICHT verfolgen wollt. Erst dann könnt ihr in einem zweiten Schritt die Inhalte sinnvoll besprechen und vereinbaren, wie ihr miteinander arbeiten wollt.

Einigt euch auf einen zeitlichen Rahmen und eine Struktur für eure Lernmeetings

Damit ihr als Lernteam oder -partner gut arbeiten könnt, müsst ihr euch erstmal den Rahmen für eure Zusammenarbeit aushandeln: Welche Regeln wollt ihr eurer Gruppe geben?  Unter welchen Bedingungen wollt ihr miteinander arbeiten? Vielleicht winkst du jetzt ab: “Ach was – jetzt machen wir mal, wenn es schwierig wird, können wir immer noch den ganzen Bürokratiekram nachholen…”

Fehlende Struktur ist Dynamit für deine Lerngruppe! Deshalb trau dich, klare Regeln einzufordern!

Wenn die Schritte: Ziel und Rahmen klären übergangen werden, fliegt euch die Gruppe irgendwann um die Ohren. Das passiert übrigens mit jeder Gruppe, die ihre Hausaufgaben diesbezüglich nicht macht. Wieso??
Weil Bedürfnisse und Erwartungen nicht erfüllt werden. Wie auch, wenn sie niemand ausgesprochen hat?
Weil sich die daraus entstehende Unzufriedenheit irgendwann Bahn bricht und mindestens einem der Kragen platzt.
Weil eine Dynamik entsteht, die nur mit viel Energie und Kommunikationsbereitschaft konstruktiv umgelenkt werden kann. Da liegt es dann nahe, lieber alleine vor sich hinzubügeln.

gruppendynamik

Lerngruppen müssen gut organisiert sein

 

Also – klärt den Rahmen vorher.

Klärt also unbedingt folgende Fragen am Anfang, damit ihr euch später auf eure Prüfung – und nur darauf – konzentrieren könnt.

  • Wie oft wollt ihr euch wo und wie lange treffen?
  • Wie könnt ihr garantieren, dass die Treffen effektiv für jeden laufen?
  • Welche Arbeitsmethodik ist für die Erschließung oder Vertiefung des Themas sinnvoll?
  • Soll die Aufarbeitung eines Themas in der Gruppe oder vorher stattfinden?
  • Was soll passieren, wenn jemand den Rahmen ständig “ausbeult”?  (Meine Empfehlung: Rauswerfen!)

Schritt 3: Haltet euch an einen klaren Ablauf für jede Sitzung mit der Lerngruppe

Es ist sinnvoll, wenn ihr vorab wisst, welche Inhalte für das Lerngruppentreffen geplant ist. Nur dann könnt ihr euch vorbereiten. Trotzdem ist es außerdem wichtig, jedes Treffen selbst zeitlich und inhaltlich zu strukturieren. Es können ja beim Lernen Fragen aufgetaucht sein.

  1. Sammelt die Themen, die heute dran sein sollen

    Was ist vom letzten Mal offen geblieben? Was soll heute – außer dem vereinbartem Themenbereich – bearbeitet werden?

  2. Erstellt einen Themenplan für das aktuelle Treffen

    Was von den genannten Themen kommt heute auf die  To-do-Liste?
    Wie soll mit den Not-today-Themen verfahren werden?
    Wie lange soll das Treffen dauern?

  3. Rollen verteilen

    Wer achtet darauf, dass wirklich nur die vereinbarten Themen diskutiert werden? (Achtung – bei Themenwechsel “einzuschreiten” kostet Mut!)
    Wer fasst zusammen und “moderiert” das Treffen?
    Es sollten nicht immer die Gleichen sein!

  4. Arbeitsweise festlegen

    Wie soll an den Themen gearbeitet werden? Mit welchen Methoden wollt ihr euch an die Arbeit machen? Input und Fragerunde? Erklärvideo ansehen? Murmelgruppen?

  5. Am Schluss ganz wichtig: Feedbackrunde

    Was ist bei diesem Treffen gut gelaufen?
    Wo könnte es effektiver werden?
    Wann trefft ihr euch wieder?

Wenn du jetzt denkst – na, ehrlich. Das hört sich aber wirklich nach einer großen Zeitinvestition an. Ja. stimmt schon. Aber was du am Anfang reinsteckst, bekommst du doppelt zurück. Und es gilt der Spruch: Wenn du keine Zeit hast, nimm dir am Anfang besonders viel davon!

Schritt 4: Achtet auf produktive Arbeitsweise und zeitsparende Methoden

Ein Hauptgrund, weshalb viele Lerngruppen so schnell wieder auseinanderbrechen, ist, dass tatsächlich auch viel Zeit vertan wird.  Wenn du nur mäßig vorbereitet in das Treffen startest, ist es für dich und auch die anderen pure Zeitverschwendung. Es gibt viele Möglichkeiten den Austausch in einer Lerngruppe effektiv und wirkungsvoll gestalten. Wenn du Tipps von mir haben willst, melde dich einfach direkt bei mir.

Geh respektvoll mit deiner Zeit um! Und mit der Zeit der anderen.

Verteilt organisatorische Aufgaben wie Skripte organisieren und kopieren, Termine oder alte Prüfungsaufgaben erfragen auf mehrere Schultern uns spart damit Zeit. Bereitet Themen oder Fachartikel in Eigenarbeit zu Hause vor und präsentiert sie dann in der Lerngruppe.
Wenn eure Lerngruppe recht groß ist (alles ab 4 Leute!) teilt die Gruppe in Tandems oder Tridems auf. Diese Lernteams können sich dann unabhängig von der großen Gruppe in Teilthemen einarbeiten und in einer großen Rund wird dann alles präsentiert. Nutzt das Präsentieren gleich als Übung für mündliche Prüfungen und gebt euch gegenseitig Feedback zu Wirkung und Darstellung der Inhalte.

6. Baut Lernstrategien in die Sitzungen ein

  • Eine Prüfung mit echten Prüfungsfragen simulieren
  • Eine Mindmaps erstellen und dann vor allen versprachlichen
  • mit ABC Listen arbeiten und dann einzelne Themen durchsprechen
  • eine Lernkartei mit Definitionen und Schlüsselbegriffen erstellen, die allen nutzen können
  • konkrete Anwendungsbeispiele finden
  • sprecht darüber WIE ihr bestimmte Prüfungsaufgaben löst und welche Strategien ihr dabei anwendet.

7. Achtet auf eine positive Grundstimmung

Auch wenn es in jeder Prüfungsvorbereitung mal Hänger gibt  – achtet immer auf das, was schon gut läuft. Eine funktionierende Lerngruppe motiviert und sorgt dafür dass du länger am Ball bleibst. Haltet euren Lernplan ein und verseht die bereits erledigten Themen mit einem fetten grünen Haken. Gerade, wenn ihr mal Motivationsschwierigkeiten verspürt, könnt ihr euch als Gruppe unterstützen.

Ihr müsst noch nicht mal alle vor Ort sein! Auch als virtuelle Lerngruppe oder Mastermind-Gruppe könnt ihr euch gegenseitig unterstützen. Es gibt virtuelle Videoplattformen, mit denen ihr präsentieren könnt und euch sogar in sogenannten Breakout Räumen zur Kleingruppenarbeit zurückziehen könnt.

8. Nutzt alle Vorteile einer Lerngruppe

Der Austausch in einer Lerngruppe hilft dir,

  • dein Wissen noch besser zu vernetzen und kritisch zu hinterfragen,
  • Lücken zu erkennen,
  • Verständnis zu vertiefen und
  • durch häufige Wiederholungsschleifen Fakten besser abrufen zu können,
  • Zeit zu sparen,
  • gut vorbereitet in die Prüfung zu starten.

Worauf wartest du noch? Häng einen Zettel aus, such dir eine Lerngruppe und schwört euch auf euer gemeinsames Ziel ein.

 

Weiterführende Artikel:

Gemeinsam sind wir schlau: Weshalb Lerngruppen sinnvoll sind.

Regelvorschläge für Lerngruppen – Goethe Universität Frankfurt

 

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