PERMA und Positive Psychologie: wie sie Lernen und Lehren verändert

Warum Wohlbefinden in der Schule essentiell ist

Stelle dir vor, du betrittst an einem Montagmorgen dein Klassenzimmer und spürst sofort: Hier ist etwas anders. Die Schüler:innen wirken motivierter, aufmerksamer und – ja, tatsächlich – irgendwie glücklicher. Klingt utopisch? Keineswegs! Schulen in Dänemark, Finnland, Österreich und anderen Ländern beweisen täglich, dass die Integration von Positiver Psychologie in den Schulalltag nicht nur das Wohlbefinden aller Beteiligten steigert, sondern auch messbare Verbesserungen in den Lernleistungen bewirkt.

Lehrpersonen stehen vor größeren Herausforderungen denn je: Steigende psychische Belastungen bei Schüler:innen, zunehmender Leistungsdruck und nicht zuletzt das eigene Wohlbefinden in und mit der Lerngruppe. Hier setzt PERMA.teach an – ein Ansatz, der auf Martin Seligmans bewährtem PERMA-Modell basiert und für Schulen weiter entwickelt wurde.

Was ist PERMA-Teach? Die fünf Säulen von Well-Being im Klassenzimmer

PERMA

Welchen Aspekt von PERMA setzt du in deinem Klassenzimmer schon um?

PERMA-Teach überträgt Well-Being gezielt in den Schulkontext

**P – Positive Emotions (Positive Gefühle)**
Im Schulalltag bedeutet dies, bewusst Momente der Freude, Dankbarkeit und des Stolzes zu kultivieren. Statt nur defizitorientiert auf die Fehler zu blicken, lernen Schülerinnen und Schüler auch das zu sehen, was schon gut gelingt und ihre Stärken weiter auszubauen.

**E – Engagement (Engagement)**
Hier geht es um das Erleben von Flow-Zuständen beim Lernen. Schüler:innen sollen ihre individuellen Stärken entdecken und einsetzen können. Wenn sie kognitiv herausfordernde (aber nicht überfordernde) Aufgaben bewältigen dürfen, am besten noch in ihrem individuellen Lerntempo, erleben sie, wie sie ganz in ihrer Tätigkeit versinken und Raum und Zeit – fast schon – vergessen.

**R – Relationships (Beziehungen)**
Positive Beziehungen zwischen Lehrpersonen und Schüler:innen sowie unter den Lernenden selbst bilden das Fundament für erfolgreiches Lernen. Kommunikation und Kooperation ermöglichen und das Halten von Beziehung auch in herausfordernden Situationen geht vor Inhalt!

**M – Mattering (einen Beitrag leisten, einen Unterschied machen)**
Für das individuelle Wohlbefinden in der Schule ist es wichtig, einen Beitrag leisten zu können: für die Lerngruppe, für ein Projekt, als Freund oder Freundin etc. (Ursprünglich stand das M in PERMA für Meaning (Sinn) – allerdings hat Seligmann selbst vorgeschlagen Meaning durch Mattering zu ersetzen.

**A – Accomplishment (Zielerreichung)**
Erfolge, das Erreichen von Meilensteinen oder das Ende des Schuljahres werden bewusst gefeiert und als Grundlage für die nächsten Schritte genutzt.

Die wissenschaftliche Basis: Was die Forschung über PERMA sagt

Die Datenlage für den Nutzen der Positiven Psychologie in Bildungseinrichtungen ist beeindruckend:

  • Schüler:innen in Programmen zur sozial-emotionalen Förderung zeigten  verbesserte soziale Kompetenzen und emotionale Regulation, sowie eine Steigerung ihrer schulischen Leistungen um durchschnittlich 11 Prozentpunkte (Vgl. Meta-Analyse von Durlak et al. (2011).
  • Schüler:innen in Schulen mit systematischen Wohlbefindens-Programmen zeigen laut einer aktuellen Cambridge Studie (2023) eine um 23% geringere Wahrscheinlichkeit für Angstzustände und Depressionen aufweisen.
  • Aber auch für uns Lehrkräfte hat PERMA.teach Vorteile! Dr. Lea Waters, führende Forscherin im Bereich Positive Education, konnte in ihrer longitudinalen Studie (2022) nachweisen, dass Lehrpersonen, die PERMA-basierte Ansätze anwenden, nicht nur zufriedener mit ihrem Beruf sind, sondern auch eine um 40% geringere Burnout-Rate aufweisen.
„Jeder Tag hat zwei Henkel. Wir können ihn entweder an dem der Zaghaftigkeit anpacken oder an dem der Zuversicht.“

Dwight D. Eisenhower

Internationale Vorbilder: Wie Schulen PERMA erfolgreich umsetzen

Dänemark: Glück als Schulfach

Dänemark, regelmäßig als eines der glücklichsten Länder der Welt eingestuft, hat Wohlbefinden systematisch in sein Bildungssystem integriert. An der Ørestad Gymnasium in Kopenhagen ist „Lykke“ (Glück) seit 2014 ein reguläres Unterrichtsfach. Die Schüler:innen lernen hier Achtsamkeit, Dankbarkeit und den Umgang mit Stress.

Das Ergebnis? 94% der Schüler:innen berichten von gesteigertem Wohlbefinden, und die Schulabbruchsquote sank um beeindruckende 60%. Lehrerin Mette Hansen berichtet: „Wir haben festgestellt, dass glückliche Schüler:innen nicht nur bessere Noten schreiben, sondern auch kreativer und kooperativer sind.“

Finnland: Wohlbefinden als Grundpfeiler der Bildung

Finnlands Bildungssystem gilt weltweit als Vorbild, und PERMA-Prinzipien sind tief in der Schulkultur verankert. Die Kaisaniemi School in Helsinki hat ein umfassendes PERMA-Programm entwickelt, das alle Fächer durchzieht.

Besonders beeindruckend ist ihr „Strengths Spotting“-Ansatz: Jede:r Schüler:in erstellt zu Schuljahresbeginn ein persönliches Stärkenprofil, das kontinuierlich weiterentwickelt wird. Rektor Antti Virtanen erklärt: „Wenn Kinder ihre Stärken kennen und nutzen können, steigt automatisch ihre intrinsische Motivation.“

Australien: Geelong Grammar School als Pionier

Die Geelong Grammar School war eine der ersten Schulen weltweit, die Positive Education umfassend implementierte. Seit 2008 arbeitet sie eng mit Martin Seligman zusammen und hat ein strukturiertes PERMA-Curriculum entwickelt.

Die Langzeiteffekte sind bemerkenswert: Alumni berichten auch Jahre nach dem Abschluss von höherem Wohlbefinden und besserer Resilienz im Berufsleben. Eine Absolventenstudie aus 2023 zeigt, dass 89% der ehemaligen Schüler:innen die erlernten PERMA-Techniken noch immer aktiv anwenden.

Natürlich gibt es noch viel mehr Beispiele zu positiver Psychologie im Klassenzimmer. Wie sorgst du für mehr Well-Being in deinem Klassenzimmer?

Schnelle Ideen für dein PERMAclassroom

  • Beginne die Unterrichtsstunde mit einer „Good News“-Runde
  • Führe ein Klassendankbarkeitstagebuch
  • Baue Energizer und Bewegung in deinen Unterricht ein
  • Küre den besten, coolsten, hilfreichsten Fehler der Stunde
  • Bringe deinen Schüler:innen die „Grundstift-Korrektur“ bei. Lasse sie mit einem Grünstift positive Anmerkungen und grüne Häkchen an korrigierte Hausaufgaben vornehmen: Das war richtig! Das habe ich gut gemacht! etc. lenkt den Fokus weg von den vielen Fehlern hin zu dem, was schon gut funktioniert hat
  • Sprich die Kinder und Jugendlichen mit Namen an
  • Verzichte auf Abfragen vor der Tafel
  • Ermögliche Entscheidungsfreiheit und Mitspracherecht in Bezug auf Arbeitsweise / Sozialform / Methoden
  • Hole Feedback zu deinem Unterricht ein. Frage vor allem nach Aspekten wie Verständlichkeit, Klassenklima, Aufgabenniveau und wahrgenommener Unterstützung.
  • Mache dir immer wieder bewusst, was dein persönliches PERMAclassroom ausmacht.

Wenn du Lust hast, dein Klassenzimmer in ein PERMA.classroom zu verwandeln in dem Wohlbefinden, eine positive Fehlerkultur und Leistungsbereitschaft Hand in Hand gehen, melde dich gerne bei mir.

Sonnige Grüße – Nicole

 

Warteliste PERMAclassroom

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