So lernt dein Kind Selbstverantwortung beim Lernen

Lernen entspannt begleiten: So kannst du loszulassen

Fühlst du dich auch in der Rolle des “Kontrollettis” gefangen, wenn es um Schule und Lernen geht?
Bist du es leid, dich für den Lernerfolg deines Kindes verantwortlich zu fühlen?
Willst du, dass dein Kind selbst Verantwortung für Schule und Lernen übernimmt?

Wenn das so ist, ist der Artikel für dich. Denn Selbstverantwortung und selbständiges Lernen hat ganz viel mit DIR zu tun. Wenn es um Schule geht,  wollen viele Eltern so lange wie möglich ihr Kind an der Hand führen. Oder zumindest die Hand “drauf haben”. Damit nichts schief geht und das Kind “mit dem nötigen Ernst” bei der Sache ist. Disziplin und nötigenfalls auch Druck gehören dazu.  Argggh! 

Denn mit Druck hat Lernen eigentlich gar nichts zu tun. Druck erzeugt Gegendruck und dann hast du den Salat. Lernen hat viel mehr mit Sog zu tun und Aufwind. Wenn die Thermik stimmt, ist Lernen wie Fliegen. Das Tolle am Lernen ist ja – es passiert irgendwie automatisch. Wenn die Zeit reif ist, die äußeren Umstände stimmen: Bäm!

So hat dein Kind das Laufen gelernt. Irgendwann kam der erste Schritt. Was für ein großartiger, wenn auch aufregend wackeliger Moment! Und was hast du gemacht? Du hast eine Zeitlang schützend und unterstützend deine Hand gereicht – aber irgendwann losgelassen. Das war sicher nicht wahnsinnig schwer für dich. Das Loslassen gehört ja zum Laufen lernen dazu. Dein Kind kann ja nicht ewig an deiner Hand gehen.

So ist es beim Lernen auch. Du kannst niemanden zum Lernen zwingen. Es ist gut, wenn du da bist für dein Kind und es unterstützst. Wenn es Schwierigkeiten gibt. Aber wenn alles gut ist, bring deinem Kind das fliegen bei!

11 Schritte, damit dein Kind fliegen lernt

  1. Trau deinem Kind von Anfang an zu, eigene Entscheidungen über das Lernen zu treffen. Der aufgeräumte Schreibtisch als optimaler Ort für Hausaufgaben ist nicht in Stein gemeißelt 😉 

  2. Gib deinem Kind Raum, getroffene Entscheidungen zu revidieren Spar dir ein “Siehste – hab ich doch gleich gesagt!” 

  3. Lass das Thema SCHULE und Lernen nicht zum Dauerthema werden.  Versuche nicht der bessere Lehrer zu sein. Du wirst ja auch nicht dafür bezahlt. 

  4. Übertrage deine Herangehensweise aufs Lernen nicht 1:1 auf dein Kind. Nur weil eine Lernstrategie für dich damals gut funktioniert hat, muss das noch lange nicht für dein Kind zutreffen. Bleib da offen.

  5. Mach dir klar, dass du nicht für dein Kind lernen kannst. Spar dir also die endlosen Diskussionen und Motivationsversuche mit Belohnung oder Medienentzug.

  6. Hör auf zu dramatisieren. Die Schule ist nicht böse, dein Kind ist nicht stinkefaul und eine verpatzte Prüfung ist kein Weltuntergang.

  7. Aber handle beherzt, wenn es etwas zu Handeln gibt! Organisiere professionelle Unterstützung, wenn es wirklich brennt – Nachhilfe, Lerncoaching, einen Schulpsychologen… Hier findest du Infos dazu.

  8. Gehe konstruktiv mit Fehlern um. Auch mit den eigenen.

  9. Überlege dir, ob es dieser Lernkonflikt wirklich wert ist, den Familienfrieden zu torpedieren. Wie wichtig ist dieses Thema in 3 Monaten? In einem Jahr? Vom Mond aus betrachtet?

  10. Sorge für SOG, nicht für Druck! Zeige Interesse an Themen (nicht nur an Noten!) und stelle einen Bezug zum echten Leben her – diskutiert über Gott und die Welt.

  11. Feiere kleine Erfolge und lenke den Blick immer wieder bewusst auf das, was schon gut läuft. Unterscheide gut, ob es sich um ein echtes Lernproblem oder nur ein ärgerliches aber erträgliches Konfliktscharmützel handelt. Das Wasserlinien-Prinzip verdeutlicht das sehr gut. Probiere es einfach mal aus… 

Das Waterline-Prinzip

Stell dir vor, wie ein Schiff im Wasser liegt. Oberhalb der Wasserlinie sind Löcher in der Außenhaut nicht schön, aber sie werden den Kahn nicht zum Kentern bringen. Unterhalb der Wasserlinie sieht das schon anders aus. Hier führt ein Loch dazu, dass der Laderaum vollläuft. Hier musst du schnell handeln – denn sonst sinkt das Schiff. Überlege dir deshalb, welche Konflikt- und Lernthemen wirklich unterhalb der Wasserlinie liegen. Welche Themen sind dagegen eher lästige Aufreger, die nerven aber weder Schiff noch Kurs  gefährden.

Ich finde die Wasserlinien-Methode ist ein schönes Mittel, um echte Probleme mit schnellem Handlungsbedarf von kleineren Scharmützeln zu unterscheiden. Lass dein Kind also eigene Erfahrungen machen, auch wenn du fast sicher glaubst, dass es schief gehen könnte.  Halte die Luft an… und atme erleichtert aus, wenn es gut gegangen ist. Und wenn nicht? Dann ist das zwar nicht schön, aber auch keine Katastrophe, wenn das Thema nicht unterhalb der Wasserlinie angesiedelt ist oder Lebensgefahr droht. 

Man kann einen Menschen nichts lehren. Man kann ihm nur helfen es in sich selbst zu entdecken.

Galileo Galilei

Hinfallen gehört dazu!  Aber auch das Aufstehen und Weitergehen.

Bleibe auch im Falle des Scheiterns unbedingt bei deiner Haltung “Mein Kind darf Fehler machen”. Die gehören doch wirklich dazu. Doof ist doch nur, wenn aus Fehlern nichts gelernt wird. Jede Art von “Siehste! Ich hab ja gleich gewusst, dass du nicht genügend gelernt hast…” oder “Und? Glaubst du mir jetzt, dass es besser ist mit mir zu lernen?” ist ein Tritt in das Selbstwertgefühl deines Kindes.

Ich kann's! Selbstwirksamkeit kommt mit Selbstverantwortung

Selbstverantwortlich mit Misserfolg umgehen: So geht’s.

  1. Versichere deinem Kind, dass eine schlechte Note kein Weltuntergang ist.  Und mache mal grüne Haken oder Smileys an alle richtigen Antworten (natürlich nicht auf dem Original 😉

  2. Schau dir dann mit deinem Kind die Fehler an – sprecht darüber. Gibt es “Lieblingsfehler”?

  3. Was ist die Ursache für den Fehler. Falsch gedacht? Eine Wissenslücke? Zu schnell gearbeitet? Woran könnte es noch gelegen haben? Stelle Fragen – lass dein Kind die Antwort finden.

  4. Lass dein Kind einen Merksatz zum Lieblingsfehler formulieren und auf ein Post-it schreiben… Dein Kind findet sicher einen guten Platz für die tägliche Erinnerung…

  5. Lass dein Kind entscheiden, was beim nächsten Mal sinnvollerweise anders laufen könnte. Und wo es eventuell Unterstützung braucht.

Vertrau darauf, dass Lernsog und Thermik entsteht, wenn dein Kind eigene Entscheidungen treffen darf und verantworten muss. Auch dann bist du nicht verantwortlich für das Lernen und kannst deinem Kind das Lernen nicht abnehmen. Aber du solltest schnell handeln und passende Unterstützungssysteme aktivieren. Nachhilfe, Lerncoaching, Schulpsychologen oder Lernapps – das Hilfsangebot ist groß genug.

Trau dich auf jeden Fall, deinem Kind  schon früh Lernentscheidungen zuzumuten. Nur so wird es lernkompetent.

Viel Geduld beim Abenteuer Loslassen! 🙂

Lernfexige Grüße

Nicole

Prüfungsstress, Aufschieberitis + Motivationslöcher?

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