Lernen neu denken. Manifest einer Bildungsoptimistin.

Stell dir mal vor, wir Lehrkräfte…

  • nutzen die vielen Freiheiten, die wir haben, um den Druck aus dem Lernen rauszunehmen,
  • fangen an, Fehler öffentlich zu feiern – auch unsere eigenen – um einen konstruktiven Umgang mit ihnen vorzuleben,
  • erlauben uns Unterricht und das eigene professionelle Handeln neu zu denken,
  • schaffen einen sicheren Rahmen, in dem sich suchend weiterentwickeln, auch mal irren, das Positive stärken möglich ist,
  • lassen den Systemdruck, den Bürokratiewahnsinn und die z.T. suboptimalen Arbeitsbedingungen an uns abperlen und freuen uns schon an der Klassentür mit einem breiten Lächeln auf den Lippen auf unsere Lerngruppe,
  • würden Noten Noten sein lassen, und verzichten darauf Lernende VOR der versammelten Mannschaft Rede und Antwort stehen zu lassen,
  • hinterfragen einmal traditionelle Gehorsamsrituale wie das Aufstehen am Stundenbeginn oder die Pflicht darum zu bitten, auf die Toilette gehen zu dürfen – und finden mit unseren Klassen Alternativen hierzu,
  • prüfen immer wieder, ob unser Beruf noch unser wirklicher Herzensberuf ist – und wenn nicht, holen wir uns Unterstützung, um wieder unser ganz persönliches WARUM? zu finden.

Das wäre doch unglaublich, oder?

Stell dir vor, Eltern …

  • vertrauen genau aus dem Grund der Schule und den Lehrkräften voll und ganz,
  • unterstützen ihre Kinder indem sie ihnen die Verantwortung für das JA! zum eigenen Lernen zutrauen und auch das zeitweilige NEIN! aushalten,
  • haben wieder Zeit die Beziehung mit ihren Kinder zu pflegen, jenseits von Richtig und Falsch, Notendruck und Müssen und Sollen,
  • feiern jeden Fehler als Lerngelegenheit und vertrauen darauf, dass aus ihrem Kind – unabhängig von der Schulart – etwas Großartiges werden wird.

Mann, wäre das entlastend für die Familien.

Stell dir vor, Kinder und Jugendliche …

  • können genau deshalb angst- und stressfrei in die Schule gehen und ihr Potenzial in Unterricht und Schule zum Aufblühen bringen, oder zumindest zum Sprießen,
  • sich in ihrem Tempo mit der Unterstützung von gelassen-engagierten Lehrer*innen Fähigkeiten aneignen und
  • wagemutig auch mal verrückten, schwierigen, unlösbar scheinenden Fragestellungen auf den Grund gehen, weil sie wissen, dass Fehler erlaubt und notwendig sind um sich weiter zu entwickeln,
  • sind aktiv Handelnde im Unterricht und entscheiden mit, statt nur die Entscheidungen anderer über sich ergehen zu lassen.

Ich brenne genau dafür. Mein Herz schlägt für die mutig Andersdenkenden, für die Rahmensprenger, die kreativen Chaoten, die Entschubladisierer und alle, die neugierig-gespannt sind, wohin ihre eigene Lernreise jenseits von Curriculum und Schulabschluss noch hingehen kann.

Überleg mal, was möglich wäre…

wenn wir nicht nur WISSEN, dass

  1. Lernen nichts mit Druck zu tun haben sollte,
  2. Gehorsam nicht  zu Selbstverantwortung anleitet,
  3. der ewige Fokus auf Defizite Stärken schwächt, statt sie zu kultivieren und jeder, wirklich jeder das Potential hat sich weiter zu entwickeln,

sondern – HEY! – auch alle gemeinsam alles tun, damit Lernen begeistert.  OK, die Bildungspolitik ist noch nicht so weit. Na und? Es gibt doch genug Schräubchen, an denen wir drehen können…

Lass schon mal anfangen.

lernen neu denken

Naja – vielleicht bin ich ja eine Träumerin – jedenfalls eine unverbesserliche Optimistin. Ich bin überzeugt, dass Lernen und Weiterentwicklung nur in Freiheit und Dialog funktionieren kann.

Ich stehe jeden Tag auf, um genau daran bei mir zu arbeiten.

In diesem Jahr habe ich das Aufstehen zur Begrüßung abgeschafft. Uiuiui. Risiko. Und anfangs für uns alle SEHR komisch. Es braucht eben doch ein Startsignal für den Unterricht. Aber nicht unbedingt eine stillgestandene Respektsbekundung, weil’s schon immer so war.

Hey, und es geht. Statt „zappelig stehend“ starten wir jetzt gelassen-gespannt im Sitzen. Begleitet mit einem Gong meiner Klangschale (mehr Esoterik is nicht). Zeit für mich, um alle einmal bewusst anzusehen. Zeit um kurz ein- und lange auszuatmen. Wie schön und versammelnd für uns alle.

Begeistert sein vom Lernen. Echt jetzt?

Wo der Name „Lernfex“ herkommt

Ich werde immer wieder gefragt, wie ich auf den Namen „Lernfex“ gekommen bin. Eigentlich über’s Wandern. Auf der Suche nach Hütten und Wandertouren bin ich irgendwann mal über die Seite bergfex.de gestolpert. Ich habe dann aus Interesse nachgeschaut, was ein „Fex“ eigentlich ist. Ich wurde fündig. Ein „Fex“ ist laut Duden im süddeutschen Sprachgebrauch jemand, der etwas mit Begeisterung tut. Und als ich dann Jahre später auf der Suche nach einem passenden Namen war, war der Begriff „Lernfex“ plötzlich da.

Denn ich lerne selbst wahnsinnig gerne dazu. Inhaltlich aber auch persönlich. Darum nennen ich auch manche einen Ausbildungsjunkie. Aber das alles hat mich als Lehrerin, Coach und Mensch weiter gebracht.
Aber all die Ausbildungen geben mir auch die Möglichkeit, einen sicheren Rahmen zu bieten,

  • in dem es für andere plötzlich „Klick“ macht,
  • die eigene Stärken und Einzigartigkeit spürbar sind
  • und der nächste Schritt glasklar.

Wenn Lernen und Veränderung in diesem Sinn gelingt, wenn es „klick!“ macht, vibriert die Luft und ich bekomme Gänsehaut am Kopf. Wirklich!

 

 

Meine lernfex Überzeugungen

  • Lernen heißt neugierig zu sein und zu bleiben.
  • Selbstverantwortung zu fördern ist wichtiger als Gehorsam zu fordern.
  • Was du mal erlernt hast, kannst du auch verlernen. Das ist ein Segen bei allen Sätzen, die mit „Das kann ich nicht, weil ich zu XY bin…“ beginnen.
  • Jeder braucht mindestens eine Person, die an ihn glaubt.
  • Es gibt immer mehr als zwei Möglichkeiten.
  • Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
  • Lernen braucht Raum für Fehler und Scheitern.
  • Ich glaube an lebenslanges Lernen und dass Veränderung mal grundsätzlich möglich ist.
  • Etwas Neues lernen ist immer auch ein Risiko.
  • Das Glas ist halb voll.
  • Wenn ich weiß, wo ich hin will, ist Stehenbleiben keine Option mehr.
  • Einen Scheiß muss ich. Aber ich kann mich immer wieder entscheiden es dennoch zu tun. Oder auch nicht. Schreibtisch aufräumen, zum Beispiel. Ähem.

Und bei dir so? Bei welchem Satz kannst du nicken? Und welchen möchtest du ergänzen? Oder am liebsten streichen?

Schreib’s mir in den Kommentaren 🙂

 

Love,
Nicole.

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